Die neue Goetz-Büste am Goetz-Haus
Anlässlich des 100. Todestages unseres Vereinsmitbegründers Ferdinand Goetz fand am 13. Oktober 2015 unter Regie des SV Lindenau 1848 an seiner Grabstätte auf dem Lindenauer Friedhof eine feierliche Kranzniederlegung statt. Mehrere Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Gesellschaft nahmen an dieser Teil, um den Turnvater, Arzt, Politiker, engagierten Bürger und stolzen Familienvater gebührend zu ehren. Dabei war auch erstmals der auf Initiative des SV Lindenau 1848 wiederaufgearbeitete Grabstein zu sehen.
Familienangehörige Frau Karin Goetz-Dreher bei ihrer Rede zu ihren Erinnerungen an die Familiengeschichte.
Anschließend wurden die Feierlichkeiten im Goetz-Haus in der Lützner Straße 11 fortgeführt: vor Beginn der Sitzung des dort tagenden Sportausschusses wurde unter musikalischer und sporthistorischer Begleitung eine Replik der Goetz-Büste feierlich enthüllt, die nun an der langjährigen Wirkungsstätte Goetz‘, welche ihrerzeit auch das Zentrum des deutschen Turnens war, endlich wieder ihren gebührenden Platz einnimmt.
Ferdinand Goetz und der SV Lindenau 1848
Ferdinand Goetz gründete 1860 den Männerturnverein Lindenau, der 1921 mit dem Allgemeinen Turnverein Lindenau und dem Lindenauer Turnverein zur Turn- und Sportgemeinde Leipzig-Lindenau 1848 fusionierte, aus der Jahrzehnte und einige Umbenennungen später schließlich der heutige SV Lindenau 1848 hervorging. Goetz‘ Vermächtnis besteht allerdings nicht nur darin, einen unserer Vorgängervereine gegründet zu haben, sondern prägte er ein auch heute noch für unseren Verein gültiges Leitbild: Sport nicht nur um seiner Selbst Willen zu treiben, sondern um die Persönlichkeit des Sportlers und sein Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft zu stärken. Seinerzeit eng mit der damals noch jungen und progressiven Idee eines bürgerlichen Deutschen Nation verbunden, heute zeigt sich das in der Offenheit unseres Vereins für Sportler ungeachtet ihrer geografischen oder sozialen Herkunft.
Goetz‘ Grabstätte vor …
… und nachdem sich unser Verein ihrer angenommen hat
Um nach jahrzehntelanger Vergessenheit der Frühgeschichte unseres Vereins dieser endlich den gebührenden Respekt zu erweisen, hat sich der Vorstand dazu entschlossen, die Grabpflege für das Goetz-Grab dauerhaft zu übernehmen. Die Grabstätte Dr. Ferdinand Goetz‘ und einiger seiner ebenfalls teils prominenten Familienmitglieder befindet sich sehr nah am Eingang des Lindenauer Friedhofs in der Merseburger Straße 148, Feld II.4, Reihe Erb, Grabnummer 206. Auch abseits runder Jubiläen ist es einen Besuch wert.
Text: Björn Mencfeld
Fotos: Ralf Wittke
